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Joachim (25 Jahre)

Eines Tages erfuhr ich in der 7. Schulkasse, dass wir verschiedene Unternehmen besuchen, um zum ersten Mal Einblicke in verschiedene Betriebe zu erhalten. Bis zum ersten Betriebspraktikum dauerte es schließlich nicht mehr lang! So besuchten wir eine Lackiererei, eine Bäckerei und eine Schreinerei und verschiedene andere Betriebe.

Nach Abschluss der Betriebsbesichtigungen gingen wir erstmals zum Arbeitsamt, um uns noch mehr zu informieren. Ich wollte Bäcker werden, das stand sofort für mich fest, denn diesen Berufswunsch hatte ich schon früher als Kind geäußert. Ich war jetzt 14 und ging in die achte Schulklasse.

Nach einigem Suchen nach einer geeigneten Praktikumsstelle bewarb ich mich bei einer Bäckerei in der Innenstadt. Ich wurde tatsächlich zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen und stand nun mit meiner Mutter vor der Bäckerei, vor Angst und Nervosität auf die erste Begegnung mit dem Chef schlotternd.

Wie würde er nur reagieren auf mein Stottern, was würde er wohl sagen, dass ich nicht richtig sprechen kann?

Als ich dann vor der Verkäuferin stand und wie wild gegen das Stottern ankämpfte, brachte ich nur raus "Ich muss zum Chef ". Es kam die erste Erleichterung, denn ich hatte den ersten Schritt nun getan. Als dann der junge Chef vor mir stand und ich innerlich wieder diese Anspannung spürte, sagte ich "Ggguten Ttttag iich bbbbin der J.". Der Chef reagierte gelassen, und nach einer kurzen Anlaufzeit klappte das Sprechen etwas besser als kurz zuvor - dennoch hatte ich unheimliche Sprechangst. Die Praktikumsstelle habe ich aber bekommen und meine 3 Wochen Praktikum schließlich erfolgreich absolviert. Die Menschen, die mit mir arbeiteten waren ja ganz anders als die Kinder in der Schule!

Sie reagierten gar nicht abwertend auf mein Stottern, und ich konnte auch zeigen, was ich praktisch kann - ohne dass es groß auf mein Sprechen ankam.

Ich stotterte zwar, aber man hörte mir ruhig zu und zeigte mir einige Betriebsabläufe in dem Betrieb.